Rumgekommen,  Schöne Welt

Interrail: Vier Wochen mit dem Zug durch Europa – Teil 2

Unser Interrail Abenteuer führt uns nach Italien. Wir entdecken die Stadt von Romeo und Julia und genießen la dolce vita. Vor allem aber kommen wir auch endlich mal aus den Städten raus: Entspannen am Gardasee, Weinprobe in der Toskana und die malerische Küste von Cinque Terre entlang nach Sanremo – traumhafte Ziele und alles per Zug erreichbar.

Interrail Reisetage 4 – 6: Verona – Peschiera del Garda – Florenz – Marcialla

La dolce vita in Verona

Die zweite Woche unserer Interrail-Reise bricht an. Wir sind in Innsbruck bei 15 Grad und Regen losgefahren und kommen vier Stunden später bei 30 Grad und Sonne in Verona an – auf Italien ist Verlass! Da wir zum ersten Mal eine Unterkunft mit Küche haben, gehen wir erstmal einkaufen, kochen was Leckeres (meistens Ofengemüse und/oder Pasta) und spazieren am Abend noch etwas durch die kleinen Gassen von Verona. Ganz besonders schön ist der Gang über die Ponte Scaligero zum Sonnenuntergang. Zurück in der Unterkunft lassen wir den Abend bei einem Gläschen Wein auf unserem Balkon ausklingen.

Am nächsten Morgen starten wir ganz entspannt bei einem Frühstück in der Sonne in den Tag und machen uns vormittags auf zu einem City Walk durch die Stadt von Romeo und Julia. Vorbei am Casa di Guilietta zur Arena di Verona, einem erhaltenen Amphitheater der Antike. Vor allem gegen Abend sieht es richtig schön aus! Neuer Punkt auf meiner Bucketlist: eine Aufführung in der Arena sehen, vielleicht ja auch ein bekanntes Stück von Shakespeare 😉 . Zur Mittagsruhe, der sogenannten ora di riposo, gibt es erstmal ganz alla dolce vita einen Aperol. Das Tolle an Italien: Hier bekommt man zum Aperitif Snacks wie Chips und Oliven gereicht, perfekt für den kleinen Hunger zwischendurch. Was auch nicht fehlen darf, ist ein kühlendes Eis von Amorino.

Tag zwei verlassen wir unser Appartement schon früh am Morgen, um vor der Mittagshitze zur Castel San Pietro und von dort aus zur Santuario della Madonna di Lourdes zu laufen. Das Frühstück nehmen wir diesmal mit und genießen es nach einem anstrengenden Treppenaufstieg auf einer Mauer der Castel San Pietro mit einem atemberaubenden Blick über Verona. Zur Santuario geht es dann noch etwas höher, auch hier hat man eine tolle Aussicht. Danach geht es weiter mit unserer Verona-Routine: Aperol&Snacks um 12, selbstgekochte Pasta zur ora di riposo und der abendliche Spaziergang.

Am dritten Tag, unserem nächsten Interrail-Reisetag, den wir für die Weiterfahrt nach Florenz nutzen wollen, machen wir noch einen Abstecher zum Gardasee. Nur 15 Minuten mit dem Zug entfernt liegt das süße Städtchen Peschiera del Garda, welches noch zur Provinz Verona gehört. Hier legen wir einen erholenden Strandtag ein, bevor es abends nach Florenz geht. Es tut wahnsinnig gut für einen Tag aus der Stadt rauszukommen.

Ein Tag in Florenz

Zugegeben gehört Florenz nicht unbedingt zu unseren Lieblingsstädten. Könnte auch daran liegen, dass es unfassbar überfüllt war und alles so zentriert ist, dass man den Menschenmassen gar nicht wirklich ausweichen kann. Die Stadt an sich ist aber wirklich schön und gerade wenn es um Kunst und Architektur geht super interessant! Wenn man sich vorher über Ausstellungen und Museen informiert, kann man in Florenz sicher ein spannendes Kulturwochenende verbringen.

Unsere Unterkunft war zum Glück etwas außerhalb in einer Wohngegend, sodass wir dort recht günstig frühstücken und essen gehen konnten. Die Pizzeria da Nasone hat unglaublich leckere Pizza aus dem Steinbackofen, die man auf einer kleinen Terrasse genießen kann. Für Drinks eignen sich die Bars um den Piazza della Libertà sehr gut. In der Nähe befinden sich auch der Giardino dell’Orticoltura und der Poison Garden, die perfekt für einen morgendlichen Spaziergang sind. Ansonsten sind wir einfach durch die Stadt gebummelt, Florenz ist definitiv eine gute Stadt zum Shoppen. Das Highlight der Stadt ist der Piazza Duormo mit der Kathedrale, die auch von oben vom Aussichtspunkt Piazzale Michelangelo beeindruckend wirkt.

Erholung im Weingebiet Chianti

Genug von den ganzen Städtetrips, jetzt geht es in die Natur und zwar mitten rein in die Toskana. Unser Weg führt uns nach Marcialla, einem kleinen Ort im Wein- und Olivengebiet Chianti. Wir haben dort eine zuckersüße Unterkunft namens Ripabuia gefunden: Ein kleiner Bauernhof mit Ferienappartements und Pool mitten in den Weinbergen.

Weil es uns hier auf Anhieb so gut gefällt, ist es mit vier Nächten unser längster Aufenthalt während vier Wochen Interrail-Tour. Am ersten Abend erwartet uns auch direkt eine Überraschung und wir merken, wie abgelegen wir wirklich sind: Der Besitzer von Ripabuia erzählte uns, dass die Tür zum Pool immer geschlossen sein sollte, da sonst die Schweine hineinlaufen. Gut, wir sind auf einem Bauernhof, sicher leben hier auch Schweine. Am Abend setzen wir uns mit einem leckeren Hauswein nach draußen und hören bereits das Grunzen. Um die Ecke kamen dann aber keine süßen Bauernhofschweinchen sondern eine Wildschweinfamilie. Wir haben schließlich herausgefunden, dass sich Wildschweine in Weinbergen sehr wohlfühlen und die schmackhaften Trauben futtern. Wieder was gelernt, aber einen kleinen Schrecken haben sie uns trotzdem verpasst.

Die nächsten Tage nutzten wir für Weinbergwanderungen, Entspannen am Pool und natürlich auch eine Führung und Weinprobe im nahe gelegenen Weingut Terre del Bruno. Da wir zu Fuß unterwegs waren, war selbst der Weg zum Einkaufen schon eine Wanderung von zwei Stunden, mit dem Auto ist man hier definitiv mobiler. Das nächste Dorf ist aber in etwa 20 Minuten Gehzeit zu erreichen und hat einen kleinen Dorfladen, in dem man das Nötigste bekommt. Nach dem steilen Aufstieg (liegt auf der Höhe) haben wir uns dort mit Wein und Eis auf die Hinterterrasse gesetzt. Dort hat man einen tollen Ausblick über die Weinberge.

Für den Abend haben wir uns mit Snacks und Wein (klar!) eingedeckt und den Sonnenuntergang inmitten der Weinplantagen beobachtet – ein Träumchen!

Nach Marcialla war Flexibilität und Spontanität gefragt. Unsere ursprüngliche Route sollte nämlich eigentlich Cinque Terre enthalten. Wegen Ferien und langem Wochende war dort allerdings alles ausgebucht. Die Planänderung führte uns aber an zwei wunderschöne und eher unbekannte Orte, die wir sonst vielleicht nie entdeckt hätten. Dazu mehr im nächsten Teil.