Abenteuer Backpacking in Portugal
Rumgekommen,  Schöne Welt

Backpacking in Portugal

Reisen ganz ohne Vorabbuchungen und Pläne? 2017 habe ich das mit zwei Freundinnen ausprobiert und es war der schönste Urlaub, den ich bisher hatte. Kommt mit auf einen zehntägigen Trip an die Algarve – Backpacking in Portugal, ganz frei von Zeit- und Ortsgebundenheit.

Planungen sind im Jahr 2020 gerade im Blick auf Urlaub sehr schwierig. Wir wissen nicht wann und wo wir wieder ganz ungezwungen dem Alltag in einem anderen Land entfliehen können. Selbst wenn die Grenzen teilweise wieder öffnen und gewisse Urlaubsregionen den Betrieb wieder aufnehmen, eine entspannte Auszeit sieht für mich anders aus. Gerne erinnere ich mich da an das Abenteuer Backpacking in Portugal zurück. Geplagt vom Fernweh ist also dieses kleine Reisetagbuch entstanden. Ab geht’s an die wunderschöne Algarve!

Backpacking in Portugal: Ab ins Abenteuer!

Reisen ohne Plan – Unsere Vorbereitungen

Sorry, aber alle, die hier eine detaillierte Vorlage für ihre nächste Portugalreise inklusive Packliste erwarten, muss ich leider enttäuschen. Ich will euch lieber zeigen, wie perfekt unperfekt ein Urlaub ohne Plan sein kann. Wo es uns hingetrieben hat, welche Entdeckungen wir sonst nie gemacht hätten und wie wir einfach aus jeder Situation das Beste herausgeholt haben. Seid spontan, Freunde – es lohnt sich!

Wir haben uns unser Reiseziel einfach auf Basis von Fotos und Bezahlbarkeit rausgesucht. Die Algarve in Portugal schien da perfekt: Wunderschöne Landschaft, beeindruckende Strände, nette Menschen, perfektes Wetter und ein ideales Ziel für das doch eher begrenzte Studentenbudget. Wir behielten also die Flugpreise im Blick und schlugen bei einem guten Angebot zu. September zählt zum Glück nicht mehr zur überlaufenen Hauptsaison. Der perfekte Monat, um nochmal die Vitamin-D-Reserven aufzutanken, bevor es in den Herbst geht. Der Flug nach Faro war also gebucht und da wir abends landen sollten, suchten wir uns zumindest für die erste Nacht schonmal ein Hostel.

Ganz grob hatten wir auch unsere Reiseroute festgelegt: Es sollte von Faro die Küste entlang bis nach Sagres gehen. Hierbei hatten wir aber weder feste Zwischenhalte noch eine exakte Zeitplanung. Alles in allem hatten wir zehn Tage Zeit, um wieder am Flughafen in Faro anzukommen.

Das war’s auch schon an Vorabplanung, das Abenteuer Backpacking in Portugal konnte also beginnen!
Hier ein erster Blick hinter die Kulissen:

Glücksuprade am ersten Tag

Müde und voller Vorfreude auf unser Bett kamen wir in Faro an. Vom Flughafen nahmen wir den Bus zur Unterkunft, wo uns eine nicht so frohe Nachricht erwarten sollte: Ameisenalarm! Wir mussten ausquartiert werden…Pech und Glück zugleich. Denn dank der regen Kontakte des Hostelbesitzers in dem kleinen Örtchen wurden wir mal eben geupgraded. Vom 8er-Schlafsaal zum eigenen kleinen Häuschen mit Dachterrasse. Wahnsinn! Nicht geplant und doch gut gegangen.

Ja, wir hatten einfach mega Glück. Aber was ich eigentlich damit sagen will: Auch wenn man plant, kann immer etwas schiefgehen. Man ist nie ganz abgesichert, aber man sollte aus allem das Beste machen, sonst verdirbt man sich nur selbst die Laune. Sowas sagt sich natürlich leichter nach einem Dachterrassenfrühstück in der Sonne. Trotzdem: Stay positive!

Die schönsten Strände an der Algarve

Das schönste an der Algarve sind eindeutig die weitläufigen Strände und unzähligen Meeresbuchten mit ihrem türkisfarbenen Meer. Klar ging es da am ersten Tag direkt an den Strand, vitamin-sea-ausgehungert wie wir nach wochenlangem Schreiben an der Bachelorarbeit waren. Wir hoppsten also mit Sack und Pack auf die Ferry Faro zum Praia de Faro, eine abgelegene Strandzunge, die nur über eine Brücke mit dem Festland verbunden ist. Auch ein Bus bringt einen dorthin, eine Fährenfahrt fanden wir aber weitaus angenehmer. Da Faro ein sehr ruhiges Örtchen ist und für viele Touristen nur eine Durchfahrt wegen des nah gelegenen Flughafens bietet, war der Strand auch nahezu leer und eher unter den Einheimischen bekannt. Für einen Tagestrip absolut zu empfehlen, nur abends werden hier recht schnell die Bordsteine hochgeklappt.

Ganz anders sieht das in Albufeira und Lagos aus, unsere nächsten Stopps auf dem Weg nach Sagres. Albufeira ist sehr touristisch veranlagt, hat aber trotzdem eine wunderschöne Altstadt zum Bummeln (und Feiern) und der Praia de Albufeira liegt unmittelbar an der Stadt. Nach dem Frühstück waren es also keine fünf Minuten bis ans Wasser – ein Traum! Neben der unendlich langen Sandbank laden die riesigen Steinklippen zu kleinen Kletterabenteuern und für die ganz Mutigen zum Klippenspringen ein.

Unsere absoluten Lieblingsstrände entdeckten wir aber in Lagos beziehungsweise lernten wir dort Einheimische, aber auch Touris kennen, die uns ihre Geheimtipps verrieten. Auch hier war das Glück mal wieder auf unserer Seite. Ich bin ja fest davon überzeugt, dass das unserer entspannten Haltung und Spontanität zu verdanken war – Karma ist eben nicht immer nur ne Bitch…

Backpacking in Portugal: Strand in Lagos
An diesem tollen Strand in Lagos haben wir uns mit einer Pizza den Sonnenuntergang angeschaut.

Unsere Top 3 ungeplant entdeckten Strände inklusive Abenteuergeschichte:

Praia de Porto de Mós – Ein unendlich weiter Strand mit riesiger Felsenwand, die zu einer kleinen Wandertour einlädt. Von da oben hat man einen Wahnsinns-Ausblick! Story dazu: In Lagos hatten wir eine Bartour geplant, wofür sich das Städtchen übrigens hervorragend eignet! Beim Cocktailschlürfen in einer gemütlichen Surferbar namens Zanzi-Bar kamen wir dann mit einem älteren Pärchen aus England ins Gespräch, die schon jahrelang als Urlauber an die Algarve fahren und uns ihren Lieblingsstrand empfahlen. Spontan wie wir waren, machten wir uns am nächsten Tag auch schon auf und waren definitiv nicht enttäuscht.

Backpacking in Portugal: Praia de Porto de Mos
Praia de Porto de Mos

Naturpark Burga – An besagtem Abend in der gleichen Bar (war scheinbar unser Place to be) machten wir mit einer Gruppe Einheimischer Bekanntschaft. Das Coole: Sie sind Deutsche, die aber in Portugal leben, da ihre Eltern dorthin auswanderten. Sie zeigten uns ihre Lieblingsbars und -clubs. Sehr zu empfehlen ist auch das Bon Vivant – eine Clubbar mit Dachterrasse. Einer der Gruppe bot sich am nächsten Tag als unser Touriguide an und brachte uns zu einem „Geheimstrand“ weit ab von den Tourimassen. Bucketlistpunkt Lagerfeuer am Strand: Check! Wenn man ein Auto hat (oder einen netten Fahrer), lohnt es sich definitiv mal abseits der bekannten Touripfade auf Strandsuche zu gehen. Die Gegend hinter Burgau, wo auch der Parque Natural do Sudoeste Alentejano e Costa Vicentina beginnt, eignet sich perfekt dafür! Viele Strandabschnitte sind allerdings so versteckt, dass man sie nur über kleine Wanderpfade erreicht. Auto also in der Nähe abstellen und Fußmarsch einlegen.

Backpacking in Portugal: Geheimspot im Naturpark
Menschenleerer Strand an einem Geheimspot bei Burgau

Praia da Balança – Den Autoluxus hatten wir auch bei unserer dritten Strandentdeckung. In einem Hostel in Lagos lernten wir beim Kochen in der Gemeinschaftsküche einen deutschen Studenten kennen, der vor seinem Auslandssemester noch mit einem Mietwagen durch die Gegend reiste. Er nahm uns mit zum Praia da Balança. Vor Ort merkten wir, dass die versteckte Bucht nur sehr schwer zu erreichen ist. Die meisten legten hier per Boot einen Stopp ein. Wir wagten das Abenteuer und kletterten über einen winzigen Trampelpfad die Klippen hinunter. Hat sich definitiv gelohnt! Tipp: Essen, genug zu Trinken, Spiele und Buch einpacken – hier kann man auf jeden Fall einen Strandtag einplanen.

Die letzte Bratwurst vor Amerika

Als hätten wir es perfekt geplant, schafften wir es tatsächlich bis zum westlichsten Punkt Portugals – Sagres. Auch hier entdeckten wir noch einen tollen Surferstrand bis wir nach einer Wanderung, die doch etwas länger als gedacht war, am Leuchtturm am Cap von Sao Vicente (Farol do Cabo de São Vicente) ankamen. Übrigens dem letzten Festland vor Amerika, ihr könnt hier also die Weiten des Atlantischen Ozeans genießen. Der Ausblick von den Klippen aus ist einfach atemberaubend. Auch der Leuchtturm lädt zu einer kleinen Besichtigung ein und an den Food Trucks gibt’s dann eine Stärkung.

Backpacking in Portugal: Weg zum Leuchtturm in Sagres
Eine Wanderung zum Leuchtturm am Cap von Sao Vincente lohnt sich allein für solche Ausblicke.

Esst ihr eine „letzte Bratwurst vor Amerika“, bekommt ihr ein Zertifikat, das euren Besuch offiziell bestätigt. Witzige Idee, die natürlich nur von Deutschen sein kann. Kleiner Tipp: Falls es sehr windig ist, solltet ihr euch definitiv keine Churros mit Schokosoße holen. Ich sah danach aus wie ein kleines Kind, dessen Schokoeis schneller schmilzt als es essen kann. Lecker war’s trotzdem und es hat auf jeden Fall für gute Stimmung gesorgt.

Learning: Nicht alles so ernst nehmen. Lacht über euch und eure Pannen, dann ist es auch gar nicht mehr so peinlich. Kann ich euch als kleiner Tollpatsch wärmstens empfehlen. Es gibt schließlich Schlimmeres als ein Top voller Schokosauce und eine lustige Geschichte on top gibt’s gratis dazu.

Hilfreiche Tipps für’s Backpacking in Portugal

Wem es nicht ganz so leicht fällt, sich ohne Ortskenntnisse ins Abenteuer zu stürzen, hier ein kleiner Mutmacher: Portugal eignet sich perfekt für ein Backpackingabenteuer! Die Menschen sind aufgeschlossen, Hostels gibt es wie Sand am Meer und der öffentliche Verkehr ist großflächig ausgebaut und vor allem günstig. Hier sind meine Tipps für’s Backpacking in Portugal:

Transfer: Busse und Züge sind ein totales Schnäppchen! Die Preise sind definitiv nicht mit denen in Deutschland zu vergleichen. Ihr kommt von fast jedem Ort mit Bus oder Bahn ans Ziel und das auch immer spontan. So gut die Verkehrsnetze aber auch ausgebaut sind, denkt an bequeme Schuhe, genug zu Trinken und Proviant. Die Bahnhöfe sind oft auch mal etwas außerhalb gelegen. Aber ein Backpackingurlaub ohne Wanderung wäre ja auch irgendwie nicht Halbes und nichts Ganzes. Plus: Ihr seht so viel mehr von der wunderschönen Landschaft, denn Portugal hat neben der schönen Küstengegend auch im Inland so einiges vorzuweisen.

Unterkunft: Hostels gibt es wie Sand am Meer. Sie sind wirklich sauber, schön und dazu noch günstig. Wir haben pro Nacht im Mehrbettzimmer zwischen 13€ und 20€ bezahlt und konnten uns wirklich nie beschweren. Einfach mal eine Nacht verlängern, weil der Ort so schön ist? Absolut kein Problem! Es gab immer eine Gemeinschaftsküche und einen großen Aufenthaltsbereich, meist in Form einer Terrasse. Wer Geld sparen und Kontakte knüpfen will: Im Supermarkt einkaufen und im Hostel kochen. Mit einem Gläschen Wein und guten Gesprächen dann den Abend ausklingen lassen. Viele Hostels bieten auch Events oder einfach Drinks an. In unserem Hostel in Albufeira gab es zum Beispiel leckere Cocktails von der Gastgeberin gemixt. Den konnten wir dann am Strand bei Sonnenuntergang genießen. Cheers!

Reisezeit: Das Wetter in Portugal ist ganzjährig mild, so richtig kalt wird es nie. Für einen angenehmen Backpackingtrip mit Urlaubsfeeling am Strand, aber ohne Tourimassen ist auf jeden Fall Anfang September zu empfehlen. Wir hatten aushaltbare Temperaturen an die 30 Grad, es war noch genug los, um viele nette Menschen kennenzulernen, aber wir haben immer spontan drei Betten zum Übernachten bekommen. Zudem ist in der Nebensaison natürlich alles ein bisschen günstiger, vor allem die Flüge.

Traut euch und stürzt euch in das Abenteuer eures Lebens! Aber ganz ungeplant bitte

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