Back to the Roots – Bring das innere Kind zurück
Sei doch nicht so kindisch! Wann ist eigentlich der Zeitpunkt, an dem man diesen Satz das erste Mal zu hören bekommt? Wann hört man auf Kind zu sein und wird erwachsen? Ich sage: Nie! Es gibt nichts Erfrischenderes als Jemand, der seinem inneren Kind treu geblieben ist. Als Kinder haben wir eine Menge Eigenschaften, die wir mit der Zeit verlieren. Das innere Kind schlummert aber noch in jedem von uns und wartet nur darauf geweckt zu werden.
Die ganze Welt ist ein Spielplatz
Als Kinder sind wir neugierig und risikobereit. Klar, wir müssen erst einmal unsere Grenzen austesten und oft auf die harte Tour lernen, dass hinter jeder Ecke Gefahren lauern. Probieren geht eben über Studieren: Erst wenn die Hand das erste Mal so richtig glüht, wissen wir dass sie vielleicht nicht unbedingt auf die heiße Herdplatte gehört. Wenn wir uns nicht richtig am Baum festhalten, landen wir auch mal auf dem Hintern. Sekundenkleber klebt wirklich innerhalb von Sekunden, da können einem schnell mal die Hände gebunden sein. Wir lernen zwar Gefahren einzuschätzen, entwickeln dadurch aber auch Ängste. Diese Ängste hemmen uns. Sie hemmen uns darin ganz frei an Dinge heranzugehen. Auf diese Weise bleiben wir in unserer Komfortzone hängen und verlieren unseren Treibstoff – die Neugierde.
Die Welt verdient es aber weiterhin von uns entdeckt zu werden, ganz egal wie alt wir sind. Hinter jeder Ecke verstecken sich nämlich auch unfassbar schöne Dinge, die wir niemals kennenlernen, weil uns unsere Ängste den Weg versperren. Wann hast du zuletzt etwas Neues ausprobiert und dieses Kribbeln im Bauch verspürt? – Ein Gemisch aus Vorfreude, Neugier und Ungewissheit. Versuch dich daran zu erinnern und hol es dir zurück. Natürlich soll sich jetzt niemand in wahnwitzig gefährliche Abenteuer stürzen, aber eine gesunde Prise kindliche Naivität und Abenteuerbereitschaft haben noch keinem geschadet
Lebe deine Träume
Kinder malen sich lebhaft ihre Träume aus, ohne genau zu verstehen, wie sie dahin kommen. Genau zu diesem Denken müssen wir zurück! Wir lassen uns viel zu schnell von unserem Weg abbringen, nur weil er uns zu schwierig oder zu lang erscheint. Dabei sollte uns nur eins wichtig sein: Bin ich glücklich und wenn nicht, was muss ich dafür ändern? Oft können das schon Kleinigkeiten sein und manchmal sind es ganz große Träume, von denen wir glauben, dass sie niemals in Erfüllung gehen.
Dieses Gefühl nie gut genug zu sein oder zu werden ist aber ein von der Gesellschaft gemachtes Gefühl. Wenn unsere Träume zu surreal auf andere wirken, wird man schnell mal belächelt anstatt darin bestärkt zu werden. Vor allem Eltern, auch wenn es oft ganz unbewusst geschieht, wollen ihre Kinder ab einem gewissen Alter in Sicherheit wägen und ermutigen sie eher sich etwas Solides aufzubauen statt sich ihren Träumen hinzugeben. Das haben sie schon von ihren Eltern gelernt und die wiederum von ihren. Ein Teufelskreis, den man einfach mal durchbrechen muss. Stell dir nur eine Frage: Was würdest du fragen, wenn die Antwort ja wäre? Dann geh raus und mach genau das.
Das innere Kind handelt intuitiv
Intuition, Instinkt, Bauchgefühl – Begriffe, die jeder zu haben glaubt, aber nur die wenigsten noch als Erwachsene einsetzen. In der Schule wird uns beigebracht alles logisch herzuleiten, das Leben ist eine einzige Wissenschaft. Das führt sich im Studium und in der Arbeitswelt genau so fort. Alles muss begründet und nachvollziehbar sein. Lasse niemals den Gedanken freien Lauf ohne dass fundiertes Wissen dahintersteckt. Für jeden Lebensbereich gibt es ausgebildete Experten: Ernährungswissenschaftler sagen dir, wie dein Körper funktioniert und Sportwissenschaftler, wie du ihn optimierst. Ein Arzt sagt dir, dass Gefühle nur chemische Reaktionen deines Körpers sind und der Therapeut, wie du sie steuern kannst. Alles beruht auf Wissenschaft. Wie kann es dann sein, dass Kinder so glücklich durchs Leben springen? Sie leiten sich nicht alles logisch her. Sie schreiben auch keine Pro-und-Contra-Liste, sondern hören einfach auf ihr Bauchgefühl.
Durch äußere Einflüsse geht uns diese unbeschwerte Art der Entscheidungsfindung oft verloren. Dabei ist es so wichtig, nicht immer auszklügeln, was jetzt das Richtige ist. Dadurch zerdenken wir viel zu viel und rauben uns an einigen Weggabelungen kostbare Zeit und Energie. In manchen Lebensbereichen ist es viel entspannter, einfach mal das innere Kind zu Rate zu ziehen. Fehler machen wir alle mal, daran wird dich auch keine Wissenschaft hindern können. Und was Wissenschaft vor allem nicht kann: Wissen, was dir gut tut.
Gefühle zulassen und zeigen
Emotionale Menschen werden oft als temperamentvoll oder unkontrolliert bezeichnet, dabei haben sie sich einfach nur eine ganz wichtige Eigenschaft aus der Kindheit bewahrt: Gefühle zeigen und zulassen. In vielen Gesellschaftsgruppen gilt das Zeigen von Gefühlen als Schwäche. Wenn Kinder traurig sind, weinen sie lautstark. Nichts geht einem näher. Wenn sie glücklich sind, lachen sie aus vollem Herzen. Nichts bringt mehr Sonne in die Welt.
Je älter man jedoch wird, desto eher lernt man sich anzupassen, seine Gefühle nicht immer direkt für jeden offensichtlich zur Schau zu stellen. Viel zu groß ist die Angst davor, was andere denken könnten. Dass sie einen Blick hinter die Fassade erhaschen, die wir uns so mühsam aufgebaut haben. Damit entfernen wir uns aber auch gleichzeitig von uns selbst. Wir packen unsere Gefühle in kleine Kisten und verstauen diese in unserem Schrank, bis der aus allen Nähten zu platzen droht. Keine gute Art mit sich selbst umzugehen oder?
Das innere Kind kennt aber jedes einzelne dieser Gefühle und kann sie in den richtigen Momenten hervorholen und zwar in vollem Umfang. Wir alle müssen mal die Luft aus dem Ventil lassen. Wieso erst warten bis der Ballon schon fast platzt? Weint, wenn euch danach ist, lacht in voller Lautstärke, wenn ihr glücklich seid und stampft auch mal vor Wut auf den Boden. So seid ihr nicht nur euch selbst wieder näher, sondern auch euren Mitmenschen. Erzählt, was euch bedrückt, aber berichtet auch ganz ungestüm und voller Enthusiasmus von tollen Erlebnissen. Mir zumindest ist es immer lieber, wenn ich weiß, wie mein Gegenüber sich fühlt und ich mich nicht erst durch die Spinnenweben im Gefühlsschrank kämpfen muss.
Lern das innere Kind in dir neu kennen
So gut das alles auch klingt, fällt es oft doch sehr schwer seine Gewohnheiten abzulegen und in die Unbeschwertheit der Kindheit zurückzukehren. Aber keine Sorge, das lässt sich trainieren und wird dir immer leichter fallen. Beginne mit einfachen Achtsamkeitsübungen, um dich und deine Umwelt wieder intensiver wahrzunehmen. Du kannst zum Beispiel mit einem Achtsamkeitskalender starten, dabei kommt dann auch direkt wieder das Adventskalender-Feeling aus der Kindheit auf. Bemerke step by step wie dein inneres Kind mit den täglichen Übungen immer wacher und aktiver wird.
Seid kindisch, toll und wunderbar!